Letztes Update Dezember 7th, 2024 4:16 PM
Nov 12, 2023 Dietrich Völpel Allgemein, Fotogalerien, Meisterschaften+Turniere, Video 0
Was war das für ein Erlebnis! Sechs Aktive vom TTC (Olaf, Volker, Jürgen, Andi, Karsten R., Dietrich) und zwei ehemalige Spieler von Blau-Gold (Andreas Otto, Johannes Wittlich) machten sich am Freitag mit dem ICE auf den Weg nach Frankfurt-Höchst. Ziel war das „WTT Champions Frankfurt 2023“. Dahinter verbirgt sich ein Turnier der WTT-Serie, welches vom 29.10. bis 05.11. in der Süwag Energie Arena (formerly known als „Ballsporthalle“) im Ortsteil Unterliederbach stattfand.
Die grün-gelbe Crew wollte sich insgesamt 14 Spiele der Weltelite vom Viertelfinale bis zu den Endspielen der Damen und Herren anschauen.
Auch Beobachter aus anderen Vereinen der Region waren vor Ort, manchen liefen uns über den Weg. Von Spielerverpflichtungen aus dem Teilnehmerfeld mussten wir jedoch alle frühzeitig Abstand nehmen. Unser „Chinesisch“ war dafür leider etwas zu sehr eingerostet.
Zum sportlichen Teil:
Eingeladen waren die besten 30 der Weltranglisten plus zwei Wild-Card-Kandidaten – insgesamt je 32 TeilnehmerInnen. Damit war das Turnier besser besetzt als eine WM oder das Turnier bei Olympischen Spielen, bei denen die Anzahl der Spieler pro Nation begrenzt ist.
Timo Boll und andere deutsche Akteure waren in den vorangeganen K.O.-Runden ausgeschieden, sodass am Freitag nur noch ein Spiel mit deutscher Beteiligung zu bewundern war. Aber auch hier stand Dimi Ovtcharov (Nr. 13 der Weltrangliste) dann gegen die chinesische Legende Ma Long (Nr. 3) beim 0:3 (3x zu 7) doch relativ deutlich auf verlorenem Posten.
Videoschnipsel vom Spiel Dima vs. Ma Long:
Hier die Übersicht zu den Viertelfinalspielen der Herren:
Spektakulär waren eigentlich alle Partien. Ein für uns Amateursportler extrem hohes Tempo und die sehr geringe Quote an „unforced errors“ waren schon faszinierend.
Ebenfalls bemerkenswert: Einzig das 17-jährige Wunderkind aus Frankreich, Felix Lebrun (Nr. 8), spielt mit Penholdergriff. Mit ihm verblieb nach dem Ausscheiden von Bernadette Szöcs bei den Damen nur noch ein Europäer in den Halbfinalrunden. Die Rumänin weinte in den Gängen der Arena später bittere Tränen der Entscheidung.
Die Übersicht der Viertelfinalspielen der Damen:Diese Matches waren ebenfalls attraktiv, teilweise sogar besser anzuschauen, weil es dort in Summe eher mal zu den längeren Ballwechseln kam.
Jeweils ab 14:00 Uhr waren für Samstag die Halbfinalduelle und für Sonntag die beiden Endspiele angesetzt.
Bei den Herren zog nicht überraschend Felix Lebrun die meisten Sympathien auf seine Seite. Einige Franzosen waren in der Halle; die lautstärksten waren jedoch die chinesischen Fans. Auffällig viele junge Chinesinnen saßen zum Teil auf den teuersten Plätzen nah an der Box und hielten vorrangig „G.O.A.T. Ma Long“-Schilder in den Händen.
Gegen den „G.O.A.T.“ reichte es auch für Lebrun nur zu einem Satz. So richtig aus dem Sattel ging das Publikum jedoch beim zweiten Halbfinale, in der es die vermutlich beste Rückhand im Welt-TT zu beklatschen gab. Der Spieler aus Taiwan – oder wie es im olympischen Sprech heißt: aus chinesisch Taipeh (daher das Kürzel TPE) – Lin Yun-Ju (Nr. 12) ließ in seinem Match gegen die Nr. 2 der Welt Wang Chuqin vielfach nur noch offene Münder und staunende Augen zurück.
Im rein asiatischen Halbfinale der Damen setzten sich zwei Chinesinnen (Nr.1 und Nr. 5) durch. Auch hier hatte die einzig verbliebene Nicht-Chinesin Hina Hayata (Japan, Nr. 6) gegen die zwischenzeitlich angeschlagene Wang Manyu (Nr. 3) das Nachsehen.
Die Finals am Sonntag rundeten ein tolles, hochklassiges Event ab. Dabei entzauberte Lin mit 4:1 den Altmeister Ma Long (35 Jahre) und bei den Damen ließ im Duell der Wangs Wang Yidi der doch noch angeschlagenen Wang Manyu keine Chance – 4:0.
Das „Drumherum“: Jau, das war mal was anderes und eine ziemlich neue und telegene Art, unseren Sport zu präsentieren. Lichtdesign, Lasershow in der Halle, Walk-In der Spieler, Verabschiedung von Petrissa Solja und auch musikalisch wurde einiges geboten. Dazu reichhaltige Übertragungen im Internet per Stream, auch in der Sportschau ab Freitag. Rundherum war das Turnier medial vielfach im Gespräch. Nur die Enge in den Gängen und damit auch die langen Schlangen vor den Ständen waren nervig. Auch die relativ weit weg vom Frankfurter Zentrum entfernte Halle sorgte für so manchen ungewollten Fußmarsch, da der Bus am Wochenende gnadenlos überfüllt war.
Zumindest an den letzten drei Tagen war die Halle auch ausverkauft. Und mit mit guter Stimmung auf den Rängen macht das sowieso mehr Spaß. Ungewohnt war der Boden, auf dem gespielt wurde. Bälle aufprallen lassen ging gar nicht. Dazu kam der Einsatz von Ballkindern. Zu Erheiterung trug auch eine der wackeren Schiedsrichterinnen bei. Zu deren Job gehörte es auch, den aufschlagenden Spielern immer den nächsten Ball zuzuwerfen. Einer Sportsfreundin misslang das regelmäßig, was zu kleinen Frotzeleien führte.
Und wir so? Wir hatten jede Menge Spaß und auch genügend Zeit, von unserem Hotel in Höchst aus Frankfurt zu erkunden. Neben TT war auch noch heftigst American Football in der Main-Metropole angesagt. Es wimmelte von Aktionen der NFL, Fans der Kansas City Chiefs und auch ein wenige „Dolphins“ flipperten durch die Innenstadt. Wir besuchten den „Römer“ mit dem „Bundes-Balkon“ (bekannt von Ehrungen der Nationalmannschaften), ein zünftiges Äppelwoi-Lokal in Sachsenhausen und stiegen auf den „Main-Tower“ um der Frankfurter Skyline quasi auch auf Augenhöhe zu begegnen.
Das war ingesamt eine sehr runde Sache: Viel Spaß, eine tolle Truppe und wie beschrieben auch grandioser Sport, der geboten wurde. Vielleicht auch nächstes Jahr wieder.
Hier eine kleine Fotosammlung von unserem Ausflug:
diverse Links zum Turnier:
(dv)
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