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Juli 07, 2022 Dietrich Völpel Fotogalerien, Meisterschaften+Turniere, Persönliches, Ü60-Senioren 0
Während der Spielbetrieb ruht und viele Tischtennisspieler gerade ihren Urlaub in der Sonne genießen, ist unser Abteilungsleiter Volker Müller weiterhin seinem Lieblingssport nachgegangen. Hinter ihm liegt eine spannende Reise nach Italien in ein sehr heißes Rimini, wo er mit seinem ehemaligen Arbeitskollegen und Freund Peter Albertin vom SV Sandkamp bei der Senioren-Europameisterschaft aufschlug.
Wie schon vor ein paar Tagen angekündigt hier nun der persönliche Bericht unseres zweiten Spielers mit internationalem Sommereinsatz:
Die Senioren-Europameisterschaften 2022 in Rimini liefen vom 25.06. bis zum 02.07.2022. Allerdings begann es nicht gleich mit den Wettkämpfen.
Der Zeitplan sah so aus:
Samstag: Start der Akkreditierung der Teilnehmer
Sonntag: Akkreditierung und Eröffnungsfeier ab 18:00 Uhr
Montag: Start der Einzelkonkurrenzen
Dienstag: Einzel- und Doppelkonkurrenzen
Mittwoch: Ruhetag
Donnerstag: k.o.-Runden im Einzel (Haupt- und Trostrunde)
Freitag: k.o.-Runden im Doppel (Haupt- und Trostrunde)
Samstag: Halbfinal- und Finalspiele, Abschlussfeier
Insgesamt nahmen 3.000 Sportler aus 42 Nationen teil (davon als größte Gruppe knapp 850 aus Deutschland, darunter eine starke Fraktion vom SV Sandkamp). 100 Schiedsrichter und 200 freiwillige Helfer sorgten für einen reibungslosen Verlauf.
Insgesamt wurden sowohl bei den Seniorinnen wie auch bei den Senioren in zehn Altersklassen gespielt. Ab „Ü 50“ in Fünfer- Schritten bis zu den Senior/-innen „Ü 85“.
Wir starteten bereits am Mittwoch, 22.06., schoben eine Zwischenübernacht in Österreich ein und kamen am Donnerstagnachmittag in Rimini an. Unsere Fahrräder hatten wir auch mitgenommen, was sich als absolut richtige Entscheidung herausgestellt hat. Auch die Einheimischen sind hier viel mit dem Fahrrad unterwegs und überall finden sich Fahrradwege. Von unserem Quartier am Rande der historischen Altstadt von Rimini bis zu den Messehallen, in denen die Veranstaltung stattfand, fuhren wir sehr entspannt in zwanzig Minuten.
Aufgrund der hohen Temperaturen war dann auch kein Aufwärmprogramm mehr nötig. Wir hatten den ganzen Tag um die 30 Grad und am Dienstag zum ersten Mal einen bedeckten Himmel.
Gleich am Freitag ging es in die Messehallen. Dort lief gerade der letzte Tag der italienischen Seniorenmeisterschaften. Da also schon alle Tische aufgebaut waren, hatten wir am Samstag unsere Trainingssachen mitgebracht und nach der Akkreditierung noch fast zwei Stunden spielen können.
Am Sonntagmorgen wollten wir das dann wiederholen. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt schon so viele Teilnehmer vor Ort, dass wir fast eine Stunde warten mussten, bevor wir etwas trainieren konnten.
Am Montag um 09:00 Uhr ging es endlich in meiner Gruppe los. Bei den Senioren „Ü 60“ gab es insgesamt 96 (!) Vorrundengruppen (4er- und auch ein paar 3er-Gruppen). Ich war in Gruppe Nr. 82 gelost und die Spiele wurden auch an Tisch Nr. 82 durchgeführt. Um 09:00 Uhr stand ein Schiedsrichter am Tisch und hat uns Spielformular, Kugelschreiber und Ball übergeben. Die Abwicklung der Gruppe übernahmen die Spieler dann in Eigenregie.
Etwas unangenehm war, dass es bei den Senioren üblich ist, sich kleine Geschenke aus dem Heimatland zu überreichen. Als erstmalige Teilnehmer wussten wir das leider nicht. Und hier vor Ort war auch nur schwer Andenken aus Deutschland zu bekommen. Nächstes Mal wird das besser.
Das erste Spiel ging gegen den Italiener Massimo Tramacere. Er war auch schon vorher bei den italienischen Seniorenmeisterschaften gestartet. Insofern war er im Nachhinein auch tatsächlich der schwerste Gegner der Gruppe. Mit einem Anti auf der Rückhand hat es etwas gebraucht, am Ende hieß das Ergebnis 11:8, 8:11, 11:6, 11:7 und 3:1.
Spiel zwei ging gegen Gabriel Mikle aus der Slowakei, einem Linkshänder mit langen Noppen auf der Rückhand. Die Sätze gingen dann 11:8, 11:5, 9:11 und 11:1 aus – nochmal 3:1.
Zuletzt war Anton Brumen aus Slowenien mein Gegner. Wieder ein Linkshänder. Aber da ich ja im Verein bei Grün-Gelb häufiger gegen Jürgen trainieren konnte, komme ich damit mittlerweile ganz gut zurecht. Das Ergebnis lautete 3:0 (11:3, 11:7 und 13:11).
Das Abschlusstableau sah wie folgt aus:
Nur kurze Zeit später erhielt ich per SMS die Info, dass ich am Donnerstag um 10:00 Uhr in der Runde der letzten 128 Spieler gegen den Franzosen Jean-Jaques Naman antreten musste.
Am Dienstag waren jedoch ab 19:00 Uhr erstmal die Gruppenspiele im Doppel angesagt, bevor dann der Ruhetag folgen sollte.
Nach vier Tagen Tischtennis am Stück – hatte ich wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht – kam das ganz gut.
Die Gruppe im Doppel sah so aus:
Das erste Doppel fing nicht gut an und hörte genauso schlecht auf. Gegen die beiden Igors aus Tschechien hatten mein Partner Peter Albertin (SV Sandkamp) und ich keine Chance, auch wenn die Sätze immer knapper wurden (-2, -5, -9). Igor Smola hatte uns mit seiner kurzen Noppe das Leben nach Belieben schwer gemacht (im Einzel ist er bis ins Viertelfinale vorgestoßen!).
Dann kam eine italienisch/spanische Kombination, die wir 3:0 besiegen konnten.
Vor dem letzten Spiel waren die Tschechen schon sicher Erster obwohl sie dann das letzte Spiel verloren hatten, die Kombi „Italien/Spanien“ mit nur einem Sieg auf jeden Fall ausgeschieden.
Unser letztes Spiel gegen die beiden Schweden, war also bei jeweils 1:1 Punkten das Spiel um den Einzug in die Hauptrunde. Beide Schweden hatten Noppen auf der Rückhand. Eine dieser beiden Beläge war dem Aussehen nach mindestens schon zwanzig Jahr im Betrieb. Der erste Satz ging dann auch schnell mit 3:11 weg. Die nächsten beiden konnten wir jedoch gewinnen, der vierte ging zu 8 an die Schweden. Der 5. Satz nahm dann einen kuriosen und dramatischen Verlauf. Nach 1:4 haben wir zum Seitenwechsel 5:4 geführt. Beim Stande von 7:5 hat sich einer der Schweden am Handgelenk verletzt und musste sich bandagieren lassen. Beim 7:7 musste er dann aufschlagen, hat zweimal den gleichen für uns unangenehmen Aufschlag versucht, aber beide Aufschläge ins falsche Feld gesetzt. 9:7 für uns und eigener Aufschlag. Da kann man sich schon wieder zu sicher fühlen und schon steht es 9:9. Das gleiche passierte dann jedoch auch den Schweden und wir gewannen doch noch mit 11:9.
So kamen wir an diesem Abend erst gegen 22:00 Uhr aus der Halle.
Am Mittwoch war dann Ruhetag. Wobei tagsüber TTX Tischtennis möglich gewesen wäre (TT mit schwereren Bällen und dickeren Schlägern für draußen) und abends ein Gala-Diner vor dem Grand Hotel.
Wir haben die Zeit allerdings mit einem kurzen Ausflug an den Strand, die Diskussion und Eingabe von Mannschaftsaufstellungen und ich noch mit dem Bestellen von Karten für die Rolling Stones in der Berliner Waldbühne genutzt.
Am Donnerstag ging es dann mit den Einzeln in der Hauptrunde weiter. Gegen den Franzosen Jean-Jaques Naman startete der Spieltag, wie er am Dienstag aufgehört hatte: 11:9 im fünften Satz nach ziemlich ausgeglichenem Spiel.
In der Hauptrunde gab es ab diesem Tag Schiedsrichter, die das Einspielen überwachten, auf die Zeit achteten und zu Beginn auch die Schläger in Augenschein nahmen. Eigentlich ist das schon sehr angenehm gewesen.
Doppelpartner Peter hatte in seinem zweiten Hauptrundenspiel allerdings das Pech, auf den einzigen Schiedsrichter zu treffen, der meinte, konsequent alle ihm falsch erscheinenden Aufschläge wegzählen zu müssen. Im zweiten Satz traf das Peter allein 4x! Den Satz hat er dann in der Verlängerung verloren und danach dann auch den dritten ganz klar.
Bei mir war in der zweiten Hauptrunde gegen den Italiener Viktar Sinkevich nichts mehr zu machen. Egal was ich versucht habe, alles kam in größerer Geschwindigkeit oder mit mehr Spin zurück. Ich kann mich an keinen einzigen guten Block von mir erinnern. Mehr ging leider nicht. Allerdings konnte er anscheinend nicht so gut gegen „Noppe“, da er im Achtelfinale gegen den Tschechen aus unserem ersten Doppel ausschied.
Am Freitag ging es dann mit der Hauptrunde im Doppel weiter. Gegen die beiden Österreicher Herbert und Otto aus Bregenz (einer davon mit Anti auf der Rückhand) hatten wir nur im 2. Satz Probleme. Am Ende hieß es 3:1 für uns. Das Spiel fand um 11:00 Uhr statt.
Danach ging es gleich um 12:30 Uhr weiter gegen zwei Italiener (Fabrizio und Paolo, wieder einer mit Anti). Auch dieses Spiel konnten wir relativ deutlich nach einem Durchhänger im zweiten Satz mit 3:1 gewinnen.
Um 14:00 Uhr dann das Spiel in der Runde der letzten 32 gegen die beiden deutschen Landsmänner Matthias und Michael. Das Spiel dauerte nur knapp 20 Minuten und endete mit -8, -2 und -4 entsprechend klar. Hier konnten wir dann aber zum ersten Mal nach TTR-Werten suchen und das Ergebnis auch etwas besser einordnen (Matthias, Hamburg, Oberliga > 2.000 Pkt., Michael, Sarstedt, Bezirksliga > 1.800 Pkt.). Trotzdem war das Sechzehntel-Finale schon etwas, was wir nicht erwartet hätten.
Am Freitag wurden dann in den Hauptrunden alle Spiele bis zum Viertelfinale durchgeführt. In den Trostrunden bis zu den Halbfinals.
Am Samstagvormittag fanden die Endspiele der Trostrunden und die Halbfinals der Hauptrunden statt, anschließend ab mittags die Endspiele der Doppel und danach im Einzel.
Die Endspiele wurden für alle Altersklassen parallel ausgetragen. Also zwanzig Tische, aus denen man sich die interessantesten Matches heraussuchen konnte. Dank der zeitnahen Aktualisierung der Ergebnisse im Netz war das jederzeit möglich. Im Anschluss gab es dann immer gleich die Siegerehrungen.
Vor den abschließenden Ehrungen in den Einzelkonkurrenzen wurde die offizielle Fahne aber noch an die Ausrichter im kommenden Jahr aus Sandefjord/Norwegen übergeben. Nach diesen letzten Siegerehrungen waren dann leider nur noch sehr wenige Aktive in der Halle. Aber das kennt man ja aus fast allen vergleichbaren Veranstaltungen.
Samstagabend haben wir dann nochmal schön zusammen gegessen und uns am Sonntagmorgen auf die Heimfahrt gemacht.
In den Siegerlisten tauchen übrigens die ehemaligen deutschen Nationalspieler Georg Böhm, Olga Nemes und im Doppel Böhm/Fejer-Konnert auf – allein das zeigt den Stellenwert dieses Turniers.
Links für weitere Infos:
https://www.mytischtennis.de/public/international/16962/p-Senioren-EM–Deutschland-holt-46-Medaillen–p/
Vielen Dank an Volker für die zahlreichen Fotos und die Textvorlage!
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(vm/dv)
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